Wer wie ich von Land kommt und in einer Großstadt wie Sydney unterwegs ist, braucht über kurz oder lang eine Pause. Ich mag, wie die Stadt dröhnt und pulsiert und freue mich über die unzähligen Vergnügungsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten. Aber ich bin ein Land-Mädl. Ich liebe die Natur und auch wenn Sydney direkt am Wasser liegt und voll von schönen Stränden und hübsch angelegten Parks ist, zieht es mich bald fort. Es geht in die Blue Mountains.
Die Blue Mountains: Wandern in den Blauen Bergen
Schon zum zweiten Mal, denn ich war 2010 schon einmal dort. Es ist ein mystischer Ort mit einem einzigartigen Ökosystem und vermutlich gerate ich im Laufe meines Beitrags ein bisschen ins Schwärmen.
Ausflug in die Blue Mountains
Es gibt viele Möglichkeiten von Sydney in die Blue Mountains zu gelangen. Ich habe mich gegen eine geführte Tour entschieden und stattdessen den Zug bis Katoomba genommen. Die etwa zwei stündige Fahrt geht schnell vorbei, denn es bieten sich schöne Ausblicke je näher ich den Blue Mountains komme. Wenn Du also die Möglichkeit hast, sichere Dir einen Fensterplatz.
Hop on Hop off mit dem Blue Mountains Explorer Bus
Die Karten stammen tatsächlich noch von meiner ersten Wanderung 2010. Ich habe sie in mein Reisetagebuch geklebt, das ich immer noch besitze und hüte, wie einen Schatz, weil sich darin viele liebe Menschen verewigt haben, die ich während meiner Reise kennengelernt habe.
Auch dieses Mal kaufe ich mir wieder ein Ticket für den Hop on Hop off Bus. Allerdings stelle ich mich nicht in die Schlange vor dem Touristen Office sondern marschiere eine Straße weiter in einen Coffee Shop. Dort verkauft mir ein netter Australier die Tickets und insistiert, dass ich die Leura Falls besuche, die er sehr mag.
Blue Mountains National Park
Vom Stop Nummer 1, der Railway Station, geht es die Lurline Street entlang direkt zum Stop Nummer 10, den Katoomba Cascades. Unterwegs bieten sich grandiose Ausblicke. Ein Meer von Gelbhaubenkakadus fliegt durch die Lüfte und macht einen riesen Krach dabei. Und immer wieder taucht das Cable Car der Scenic World aus dem Nebel auf.
Die Eukalyptus Bäume sorgen in den Blue Mountains für Nebel
Apropos Nebel! Wer mit Australien nur Sonne verbindet, liegt falsch. In den Blue Mountains sorgen die Eukalyptus Bäume für einen feinen Nebel. Glaub mir, für den wirst Du noch sehr dankbar sein, denn die Wanderungen in den Blauen Bergen sind ziemlich anstrengend und bei praller Sonne noch um einiges anspruchsvoller.
Der Weg zu den Katoomba Falls führt recht steil bergab und selbst wenn klar ist, dass man den ganzen Weg wieder zurückklettern muss, es lohnt sich! Am besten planst Du diesen Stop als Frühstücks- oder Mittagspause ein. Denn unterhalb des Wasserfalls kannst Du gemütlich Vespern und dabei den Blick über die herrlichen Blue Mountains schweifen lassen.
Es macht Sinn, sich im Vorfeld den Busplan anzugucken, so läuft man nämlich nicht Gefahr genau dann an der Bushaltestelle zu stehen, wenn der Bus vor einer Minute abgefahren ist. Mein nächster Stop ist Halt Nummer 14, der Echo Point. Dort gibt es eine riesige Aussichtsplattform und eine Touristen Info, die so überfüllt ist, dass ich mir das Eintreten spare. Lieber schieße ich ein paar Fotos von der Menschenmenge, die sich hier tummelt und studiere meine Wanderkarte.
Mit Sehenswürdigkeiten ist es so eine Sache. Manchmal wird eine ziemliche Erwartungshaltung aufgebaut und am Ende blickt man doch etwas verwirrt auf die vermeintliche Attraktion. Die Three Sisters haben die Blue Mountains berühmt gemacht. Und 99 Prozent der Touristen werden als Hauptattraktion diese Bergformation anführen.
Ich sehe sie zum zweiten Mal und finde sie immer noch schön. Aber ich sage auch ehrlich, dass sie nicht mein Highlight in den Blue Mountains sind. Mich fesselt vor allem die unberührte Natur. Und die Wasserfälle haben es mir besonders angetan. Ein Beweisfoto ist trotzdem erlaubt, oder?
Entlang des Weges gibt es viel zu entdecken. Die Australier führen Touristen auf sehr angenehme Art an ihr Weltkulturerbe heran. Die kleinen Tierstatuen sind eine tolle Idee den Touris und vor allem den Kindern die australische Tierwelt etwas näher zu bringen. Ich habe mich in ein Wesen mit riesiger Zunge verliebt. Ein Küsschen und dann geht es weiter. Der Zeitplan ist straff, der Weg der Giant Stairways lang!
Als ich 2010 das erste Mal die Blue Mountains besucht habe, gab es deutlich weniger Touristen. Ich habe mich völlig frei bewegt und musste mich nirgends anstellen. Das war dieses Mal anders. Und zwar nicht nur ein bisschen. Wie schon gesagt, ich teile die allgemeine Meinung, was in den Blue Mountains eine Riesen-Attraktion ist, nicht.
Die Honeymoon Bridge bietet zweifellos eine schöne Aussicht, aber das rechtfertigt keineswegs ein fast einstündiges Anstehen. Das Problem ist, dass Du an der Honey Moon Bridge vorbei musst, um Dich auf den Weg zu den Giant Stairways zu machen. Also heißt es geduldig warten und nicht zu genau nach unten gucken, es geht nämlich steil bergab!
Ich will Dir nichts vormachen: Der Name der Gaint Stairways ist Programm. Er ist lang. Und steil. Und unfassbar anstrengend. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und teilweise werden die Treppen so eng, dass Du wirklich klettern musst. Aber dann, wenn Du schon glaubst, okay, ich komme einfach nie da unten an, bist Du da. Es ist wesentlich ruhiger dort unten.
Die großen Massen quälen sich nicht die vielen Stufen hinunter und so kommst Du in den Genuss, die Natur ganz ungestört bewundern zu können. Es riecht nach Eukalyptus und ich fühle mich ein bisschen wie im Märchenwald, weil das Licht so geheimnisvoll ist.
Mit dem Scenic Railway geht es steil nach oben
Jetzt kommt ein Tipp für den Du mir noch sehr sehr dankbar sein wirst: Mache Dir vorher Gedanken darüber, wie Du wieder hochkommts! Es gibt nämlich nur zwei Möglichkeiten. Zu Fuß oder mit dem Scenic Railway. Und weil mir einfach niemand glauben will, dass ich dieses 52° steile Monster noch ohne die Sicherheitstüren und nur mit einem schlichten Gitter gesehen und befahren habe, kommt hier das Beweisfoto!
Ich bin das Ding 2010 tatsächlich auch gefahren. Frag mich nicht, was mich geritten hat, wer mich kennt weiß, ich leide etwas unter Höhenangst. Vermutlich dachte ich es sei wichtig, sich seinen Ängsten zu stellen. Oder so. Jedenfalls habe ich mir 2016 eine erneute Konfrontation erspart. Die Schlange war Gott sei Dank so lang, dass sich die Frage überhaupt nicht stellte und so bin den langen steilen super anstrengenden Weg ganz einfach wieder hinaufgetrottet.
Nach einem Tag in den Blue Mountains sind die Füße ziemlich schwer. Aber einen Stop solltest Du nicht verpassen und das ist, der Einheimische aus dem Coffee Shop hat völlig Recht, Halt Nummer 17, die Leura Cascades. Den Wasserfall siehst Du auf dem Titelbild. Er ist wunderschön, oder? Und auch der Weg dorthin gefällt mir gut. Es ist lange nicht so voll wie bei den Hauptattraktionen, schon allein deshalb gefällt es mir hier besser.
Ach ja! Der letzte Bus von den Leura Wasserfällen fährt um kurz vor fünf! Verpasse ihn nicht! Wenn Du schlau bist und Dein Plan es zulässt, nimm vielleicht sogar einen Bus früher. Die Busse sind an die Zugfahrpläne gekoppelt und Du bist garantiert nicht der Einzige, die nach einem anstrengenden Tag in den Blue Mountains im Zug lieber sitzen möchten
Ich hoffe Dir hat meine kleine Exkursion in die wundervollen Blauen Berge gefallen! Ich liebe diesen Ort sehr und kann ihn nur empfehlen. Bald gibt’s Fotos von einer anderen Etappe meines Australien Urlaubs.
Bis dahin sage ich See ya!
Liebe Grüße, Angelina
2 Kommentare
Hallo Angelina,
danke für deinen tollen Beitrag. Ich bin eine alleinstehende, verrückte und reiselustige Frau, die im Oktober/November 2023 nach Australien macht. Ich habe die 5 Wochen selbst geplant und gebucht und ich werde auch alleine reisen. Ich bin gespannt, ob ich auf weitere Beiträge von dir sehe.
Lg Jasmin
Ps. Du hast einen sehr schönen Namen
Hallo Jasmin, du hattest sicher eine schöne Zeit in meinem Herzensland.