Mit frischer Hefe backen ist tricky. Auch erfahrene Bäcker beißen sich an diesem Teig die Zähne aus. Trotzdem: Keine Angst vor Hefeteig! Ich zeige Dir heute in meinem Video die 7 häufigsten Fehler bei Hefeteig mit frischer Hefe. Erfahre jetzt, wie Dein Teig garantiert gelingt und finde Antwort auf die Frage: Warum geht Hefeteig nicht auf?
Das sind die 7 häufigsten Fehler bei der Hefeteigherstellung:
- Hefe abgelaufen
- Flüssigkeit zu heiß
- Mehlsorte
- Vorteig geht zu lange
- Nicht richtig geknetet
- Abschlagen vergessen
- Backzeit
Hefeteig geht nicht auf: Jetzt mit Videoanleitung Fehler vermeiden
Hefeteig geht nicht auf was tun? Vermeide 7 Fehler bei der Zubereitung
Frische Hefe gibt es in praktischen Würfeln á 42 Gramm zu kaufen. Du findest sie im Kühlregal. Es gehört zum Einkaufserlebnis dazu, nach der frischen Hefe zu suchen. Gefühlt steht sie jedes Mal woanders. So köstlich das fertige Gebäck auch ist – beim Backen mit Hefe gibt es einige Stolpersteine. Wer sie kennt, kann Fehler bei der Teigherstellung ganz einfach vermeiden.
Keine Lust auf langes Lesen? Hole Dir jetzt das Hefeteig-Grundrezept mit frischer Hefe.
#1 Haltbarkeitsdatum der frischen Hefe ist abgelaufen
Gebäck mit frischer Hefe schmeckt mir persönlich viel besser als mit Trockenhefe. Allerdings hat sie einen Nachteil: Hefe ist nicht besonders lange haltbar. Im Schnitt ist das Haltbarkeitsdatum nach 14 Tagen abgelaufen.
So solltest Du Hefe aufbewahren
- Im Kühlschrank
- Bei 2 bis 6 Grad
Haltbarkeitsdatum überschritten? Bei vielen Lebensmitteln muss das nichts heißen. Ich bin eine große Verfechterin davon, Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums zu verwenden. Häufig sind die Produkte noch einwandfrei.
Frische Hefe ist die Ausnahme. Sie verliert mit der Zeit an Triebkraft. Deshalb ist es ratsam sich am aufgedruckten Haltbarkeitsdatum zu orientieren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Hefeteig nicht hochgeht.
Mit diesen 4 Möglichkeiten kannst Du testen, ob die Hefe noch frisch ist
- Geruch
- Aussehen
- Blättrigkeit
- Vorteig
Frische Hefe riecht angenehm süßlich. Sie ist hellbraun. Schneidest Du sie an, siehst Du eine ganz feine Blätterung. Unter diesen Voraussetzungen kannst Du Dich an den Vorteig machen. So siehst Du, ob die Hefe noch arbeitet.
Wie sieht alte Hefe aus?
- Säuerlicher, unangenehmer Gruch
- Trockene Ränder
- Bräunlich verfärbt
- Rissig
- Schmierig
- Bröckelig
#2 Die Flüssigkeit für den Vorteig ist zu heiß
Bei der sogenannten „warmen Führung“ wird die Flüssigkeit für den Vorteig erwärmt. Und hier passiert vielen Bäckern ein entscheidender Fehler: Die Flüssigkeit ist zu heiß. Die Mikroorganismen in der Hefe starten ihre Aktivität zwar bei Wärme in Verbindung mit Zucker. Doch bei über 45°C sterben die Zellen ab.
Mache beim Vorteig den Fingertest!
Ob die Flüssigkeit für die Hefe zu heiß ist, teste ich ganz einfach mit dem Finger. Fühlt sich die Milch oder das Wasser angenehm lauwarm an, ist die Temperatur perfekt. Wer ganz sicher gehen will, kann ein Küchentermometer verwenden.
#3 Die Zutaten – insbesondere das Mehl – werden ausgetauscht
Mehlsorten haben unterschiedliche Backeigenschaften. Einige eignen sich zum Backen mit Hefe besser als andere. Ich verwende für meine Teige Weizenmehl Type 405. Bitte tauscht das Mehl nicht einfach 1:1 aus. Das kann dazu führen, dass der Hefeteig nicht gelingt.
Ich erkläre das an einem Beispiel. Dinkelmehl hat mehr Gluten als Weizenmehl. Das bedeutet, dass Dinkelteige vorsichtiger und kürzer geknetet werden müssen. Auch Flüssigkeit lässt sich anders einarbeiten, als bei Weizenmehl Type 405. Es kann also passieren, dass Dein Hefeteig viel zu klebrig wird oder nach dem Backen viel zu trocken ist.
Mein Tipp: Halte Dich an das Rezept und tausche nach Möglichkeit keine Zutaten aus.
#4 Die Gehzeit für den Vorteig ist viel zu lang
Das ist mir tatsächlich auch schon passiert: Ich habe den Vorteig angesetzt und vergessen mir den Wecker zu stellen. Wer seinen Vorteig zu lange gehen lässt, muss mit stark aufgeschäumter Hefe rechnen. Das wirkt sich wiederum auf die Backeigenschaft des Teiges aus. Er ist klebrig, lässt sich schlechter verarbeiten, das Teiggerüst fällt zusammen und nach dem Backen ist er Teig zu trocken.
Wer seinen Vorteig zu lange gehen lässt, muss mit stark aufgeschäumter Hefe rechnen
Am besten lässt Du Deinen Vorteig wie im Rezept angegeben 15-20 Minuten gehen. Das reicht bei der „warmen Teigführung“ völlig aus.
#5 Der Hefeteig wird zu lang oder zu kurz geknetet
Damit Dein Hefeteig eine feine Porung und eine lockere Krume bekommt, musst Du ihn lange kneten. Durch die Reibung baut sich das Teiggerüst auf, das dafür sorgt, dass euer Hefeteig später nicht zusammenfällt. Ein gut gekneteter Teig ist elastisch und klebt kaum.
Wird der Teig allerdings überknetet, kollidiert das Teiggerüst. Das erkennst DU daran, dass Dein Teig feucht glänzt und wieder anfängt zu kleben.
Mein Tipp: Wer den Teig mit einer Küchenmaschine knetet, sollte während des Knetvorgangs dabei bleiben. Prüfe hin und wieder die Konsistenz des Teiges. Hefeteig sollte ca. 10 Minuten geknetet werden, damit er perfekt wird.
So sieht mein Hefeteig nach 60 Minuten aus
#6 Der Hefeteig wird nicht abgeschlagen
Schon wieder kneten? Tut mir leid. Aber da darum kommst Du beim Hefeteig nicht herum. Die Luftbläschen, die sich während der Gehzeit gebildet werden, müssen jetzt wieder aus dem Teig geknetet werden. Das nennt man „abschlagen“.
Der Hefeteig wird im wahrsten Sinne des Wortes auf die Arbeitsfläche geschlagen, bevor er tüchtig mit den Händen durchgeknetet wird. Warum? Nur so geht er im Ofen gleichmäßig auf. Wer schon mal einen schiefen Hefezopf aus dem Ofen geholt hat, weiß, was ich meine.
#7 Der Hefeteig wird bei der falschen Temperatur gebacken
Jeder Ofen ist ein bisschen anders. Während mein Hefeteig auf der untersten Schiene bei 180 Grad Ober-/Unterhitze großartig gelingt, kann bei Dir die mittlere Schiene besser funktionieren. Du kennst Deinen Ofen am besten. Teste aus. Auch was die Backzeit betrifft.
Mein Tipp: Die Stäbchenprobe funktioniert auch bei Hefeteig. Ist das Stäbchen noch voller Teig, braucht der Hefeteig noch im Ofen.
Hefeteig FAQs: Die häufigsten Fragen zum Hefeteig einfach beantwortet
Hefeteig geht an warmen Orten ohne Zugluft schneller auf als an kalten. Die ideale Temperatur liegt bei 32°C. Wer mehr frische Hefe zum Teig gibt, kann ebenfalls eine schnellere Gehzeit erzielen. Das ist aber nicht empfehlenswert. Es ist bekömmlicher weniger Hefe zu verwenden und den Tag langsam gehen zu lassen. Das geht sogar über Nacht im Kühlschrank!
Ja. Allerdings ist es nicht empfehlenswert die Gehzeit des Hefeteigs künstlich zu beschleunigen. Wer das trotzdem tun will: Den Ofen auf 32 °C vorheizen und dann ausschalten. Den Hefeteig abgedeckt im Ofen gehen lassen, damit er nicht austrocknet.
Die ideale Temperatur liegt bei 32 °C. Vorsicht: Bei einer Temperatur über 45 °C geht die Hefe kaputt. Das gilt es zu beachten, wenn ein Hefeteig mit warmer Führung hergestellt wird und die Hefe in warme Milch oder Wasser eingerührt wird.
Hefeteig sollte – abhängig vom Mehl – mindestens 10 Minuten geknetet werden. Geknetet wird, bis der Teig nicht fast mehr klebt. Am besten hin und wieder den Teig anfassen und die Konsistenz prüfen. Vorsicht: Hefeteig kann auch zu lange geknetet werden. Das Teiggerüst „kollabiert“, der Teig wird wieder weich und klebrig und verliert an Struktur.
Wird Hefeteig zu lange geknetet, fängt er an feucht zu glänzen. Überarbeiteter Hefeteig ist klebrig und benötigt viel Mehl, damit er geformt werden kann.
Bei der indirekten Teigführung wird zunächst ein Vorteig gemacht, bevor anschließend alle übrigen Zutaten zusammengeführt werden.
Mein Grundrezept für Hefeteig mit frischer Hefe
Klicke auf das Bild und hüpfe zum besten Hefeteig Rezept.
Meine leckersten Rezepte mit Hefeteig
Hast Du Lust bekommen mit Hefeteig zu backen? Diese Hefeteig Rezepte sind perfekt für Dich.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesem Blogbeitrag helfen. Lass mich gerne wissen, wie Dir der Artikel gefallen hat und schreibe mir Deine Fragen und Anregungen unten in die Kommentare. Ich freue mich darauf mit Dir im Austausch zu bleiben.
Liebe Grüße, Angelina
6 Kommentare
hallo. ich möchte trockenhefe benutzen. geht das trotzdem bei diese metode? im Kühlschrank?
lg anja
Hallo Anja, ja, das geht problemlos. Allerdings würde ich den Hefeteig mit Trockenhefe nach Packungsanweisung zubereiten. Also Mehl mit Trockenhefe mischen, etc. Und bitte statt warmer Flüssigkeit kalte verwenden. LG, Angelina
Deinen Beitrag fand ich sehr gut. Ich habe ihn leider erst gelesen, nachdem ich den Teig schon fertig hatte. Insofern habe ich einige Dinge nicht so gemacht, wie du es empfiehlst. Aber ich hoffe, es ist dennoch genießbar.
Allgemeine Frage : Wenn der Teig nicht gegangen ist, kann man ihn dann dennoch backen und essen ?
Liebe Grüße
Brigitte Frey
Ja, das frage ich mich auch immer wieder? Wie retten oder wegwerfen? Bin auf eine Antwort gespannt
Hallo Annette, leider lässt sich Hefeteig nicht gut retten, wenn er nicht gegangen ist. Ich fürchte dann ist er einfach futsch. Deshalb mache ich immer einen Vorteig. Da sehe ich, ob die Hefe genug Triebkraft hatte und überhaupt gärt. Wenn sie das nicht tut, kann ich noch retten, sodass die Zutaten nicht verschwendet sind.