Diese Springerle wirst Du lieben! Die weichen Springerle mit geröstetem Anis sind in der Weihnachtszeit eine meiner liebsten Plätzchensorten. Das Weihnachtsgebäck ist auch als Anisbrötli bekannt. In diesem Beitrag erfährst Du, welches Springerle Model Du traditionell verwendest, wie sie garantiert Füßchen bekommen und wie Du mein Springerle Rezept zu Hause ganz einfach selber machst.
Warum heißen Springerle so?
Was genau sind eigentlich Springerle? Springerle sind ein beliebtes Weihnachtsgebäck aus Eierschaumteig und ganzen Anissamen. Das Gebäck heißt so, weil der Teig beim Backen deutlich aufgeht. Er springt geradezu. Durch das vorherige Trocknen erhalten die Plätzchen ihre charakteristischen Füßchen.
Klassisch für Springerle sind die Bildmotive auf den Keksen. Sie entstehen durch besondere Model, die in den Teig gedrückt werden. Heute sind Springerle ein beliebtes Oma-Gebäck mit Retro-Charme. Ich möchte an Weihnachten nicht darauf verzichten.
Das Springerle-Model
Das Verzieren von Gebäck und Brot mit Hilfe von Modeln hat eine lange Tradition. Schon im alten Ägypten, Rom und Griechenland wurden Ton- oder Stein-Model zum Verzieren verwendet. Später waren die Model in Klöstern beliebt. Sowohl Kerzen als auch Lebkuchen wurden mit ihnen geprägt.
Welches Holz für Springerle Model?
Ab dem 14. Jahrhundert schwappte die Modelbackkunst in die Städte. Model wurden jetzt vermehrt aus Holz geschnitzt. Nicht selten fertigten die Konditoren ihre Model selbst und verwendeten dafür das harte Birnbaumholz. Es splittert nicht und macht auch feinste Ziselierungen auf dem Gebäck sichtbar.
Model waren viel mehr als das Basis-Equipment für leckere Kekse. Im 16. Jahrhundert ließen wohlhabende Familien sich Model mit ihrem Familienwappen schnitzen. Quasi die Visitenkarte der Renaissance. Und für eine Bevölkerung mit geringem Alphabetisierungsgrad waren die Bilder auf dem Gebäck eine Sprache, die jeder verstand. Anstelle des Liebesbriefs tat es da auch mal ein Aniskeks.
Viel mehr als nur ein Keks. Springerle-Motive hatten früher verschiedene Funktionen: Von der Visitenkarte bis zur Liebesbotschaft.
Meine Springerle Model sind handgemacht und aus echtem Birnenholz. Das hat natürlich seinen Preis. Deshalb habe ich nur wenige Model, die ich wie einen Schatz hüte. Wer das Rezept erst mal ausprobieren will, bevor er sich in Unkosten stürzt, findet hier ein relativ günstiges Exemplar. Ebenfalls aus Birnbaumholz (Affiliate-Link).
Anis-Plätzchen oder Springerle? Wo ist der Unterschied?
Tatsächlich handelt es sich um zwei komplett unterschiedliche Gebäcksorten. Anis-Plätzchen erinnern an kleine Macarons. Sie sind rund, werden mit einer Spritztülle aufdressiert und haben Füßchen. Nach dem Backen sind sie wunderbar knusprig. In den Teig kommt gemahlener Anis während für Springerle ganze Anissamen verwendet werden.
Für Springerle werden spezielle Model verwendet, die verschiedene Motive haben können. Ja nach Springerle-Model können die fertigen Plätzchen rund, herzförmig oder rechteckig sein. Gute Springerle haben eine knackige Kruste. Der Rest des Teiges ist ganz weich.
Eine Gemeinsamkeit haben die Plätzchen aber doch: Beide sind recht zeitaufwändig. Sie brauchen Geduld und eine geübte Hand.
Springerle Rezept
Zutaten
- 4-5 Eier 8-10 Tage alt (aufgeschlagen 200 g)
- 500 g Puderzucker, gesiebt
- 500 g Mehl, Type 405
- 1 EL Anis, ganz
Zubereitung
- Alle Zutaten müssen zimmerwarm sein
- Die Anissamen in einer Pfanne rösten
- Den Puderzucker sieben
- Die Eier schaumig schlagen und den Puderzucker und den Anis löffelweise dazugeben
- Die Masse mindestens 10 Minuten rühren
- Das Mehl sieben und löffelweise unter die Eiermasse rühren
- Die Masse in eine Schüssel mit Deckel geben und für 24 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und eine kleine Portion abschneiden. Den Rest sofort wieder abdecken, damit er nicht austrocknet.
- Den Teig auf einem bemehlten Blech 10 mm dick ausrollen
- Springerle-Model mit Bäckerstärke einpudern und leicht in den Teig drücken
- Springerle mit Plätzchen-Ausstecherm oder einem Teigrädchen ausstechen
- Ein Backblech mit Alufolie auslegen, die Springerle auf die Folie setzen und 24 Stunden an einem warmen Ort ohne Durchzug trocknen lassen
- Den Backofen auf 140 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und die Springerle 15-18 Minuten backen
- Anschließend erkalten lassen, von der Alufolie lösen und in einer Pappschachtel aufbewahren.
- Tipp: Die Springerle können gut auf dem Balkon aufbewahrt werden
Hat es geschmeckt?
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Klassische Springerle mit Anis
Bei Anis scheiden sich die Geister. Ich mag ihn sehr und liebe es, damit zu backen. Ganz besonders in der Weihnachtszeit. Röstet die Samen in einer Pfanne an, dadurch schmeckt das Gebäck später noch intensiver.
Diese wenigen Zutaten benötigst Du für den Teig:
- Eier
- Puderzucker
- Anis
- Mehl
Springerle wie bei Oma: So werden sie perfekt!
Springerle backen ist nicht einfach. Es gibt viele Fehlerquellen. Deshalb habe ich euch meine 5 Tipps für perfekte Anisbrötli zusammengestellt:
- Eine gute Schaummasse ist das A und O. Schlagt die Eiermasse richtig cremig, bis sich Luftbläschen bilden
- Mehl nur löffelweise dazugeben. So wird die luftige Struktur der Masse nicht zerstört
- Ruhe- und Trockenzeiten unbedingt einhalten. Beim Trocknen sinken die schweren Bestandteile, wie das Eigelb, nach unten. Das Bild wird fest, der untere Teil bekommt die charakteristischen Füßchen.
- Keine großen Platten ausrollen. Den Teig nur portionsweise ausrollen. Sonst trocknet er aus.
- Die Model mit Mehl bepudern. Der feine Mehlfilm sorgt dafür, dass der Teig nicht im Model kleben bleibt.
Das Geheimnis weicher Springerle? Ein feiner Mehlfilm auf den Model!
Übrigens weicht Omas Original-Rezept ein klitzekleines Bisschen von meinem Rezept ab. Ich reibe das Blech nämlich nicht mit ein wenig Butter ein. Sondern verwende Alufolie. Meine Anisplätzchen lasse ich nach dem Backen auf der Alufolie erkalten und nehme sie nicht im warmen Zustand vom Blech. Für mich hat sich diese Vorgehensweise bewährt und ich habe keine unschönen Fettflecken auf dem Gebäck.
Es gibt Gebäck, das auf das Öffnen der Ofentür schwer beleidigt reagiert. Bei den Springerle ist das nicht der Fall. Die Ofentür kann während des Backens getrost geöffnet werden. So kannst Du überprüfen, wie weit der Backgrad bereits fortgeschritten ist. Die Weihnachtsplätzchen sind fertig, wenn sie noch ein bisschen am Blech kleben und unten leicht gelb sind.
Wie muss ein gutes Springerle aussehen?
Springerle gehören zu den Plätzchen, die auf keinen Fall braun werden dürfen. Ihre Oberfläche ist weiß und knackig. Das Bildmotiv ist gut zu sehen. Im Ofen verdoppeln die Plätzchen ihre Größe. Nach etwa fünf bis sechs Minuten bekommen sie die typischen Füßchen. Innen sind die Plätzchen ganz weich. Vom Mundgefühl fast wie roher Mürbeteig.
Ganz wichtig: Sei nicht frustriert, wenn Deine Plätzchen nicht gleich beim ersten Mal perfekt sind. Sie schmecken auch köstlich, wenn die Füßchen nicht gleichmäßig sind und die Springerle ein wenig Schieflage haben.
Springerle richtig backen: Das sind die häufigsten Fragen
Am besten gelingen die Springerle mit Mehl Type 405. Diese Mehlsorte ist besonders fein.
Der Teig muss 12-24 Stunden ruhen.
Die Springerle müssen 24 Stunden an einem warmen Ort trocknen.
15-18 Minuten bei 140 Grad Ober-/ Unterhitze.
Lagere die Springerle in einer Pappschachtel an einem feuchten Ort. Zum Beispiel auf dem Balkon.
Luftdicht verschlossen sind Springerle ca. 6 Wochen haltbar.
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Ganz lieben Dank und viel Spaß beim Backen, Angelina aka Die Zimtblume
43 Kommentare
Hallo ich möchte gerne die Springerle backen, habe dazu eine Frage…. Braucht man kein Hirschhornsalz oder Backpulver? Liebe Grüße Beate
Habe sie letztes Jahr mit ein wenig Backpulver im Teig (hatte kein Hirschhornsalz) gemacht und keinen grossen Unterschied festgestellt. Sie hatten Füsschen und waren vielleicht ein wenig weicher…
Hallo Beate, nein brauchst Du nicht. Mein Rezept gelingt mit den angegebenen Zutaten perfekt. Hirschhornsalz nimmst Du eher, wenn Du Lebkuchen, Pfeffernüsse etc. backst. LG, Angelina