Wer in Oberstdorf Urlaub macht, hat die Qual der Wahl. Die Region um Oberstdorf ist für ihre schönen Wanderwege bekannt. Auch ich habe mir den Urlaubsort nicht zuletzt aufgrund des riesigen Wanderwegenetzes ausgesucht. Und ich wurde nicht enttäuscht.In diesem Artikel stelle ich Dir meine Lieblingstour in den Allgäuer Alpen vor.
Kannst Du Dich noch an meinen Blogbeitrag über die Wanderung in der Breitachklamm erinnern? Wie ich davon geschwärmt habe, dass die Wanderung genau den richtigen Schwierigkeitsgrad für mich hat? Quasi ein gemütlicher Spaziergang mit einigen sanft geschwungenen Hügeln.
Das kannst Du bei dieser Wanderung vergessen. Wer die Gipfelwanderung über den Fellhorngrat machen möchte, muss richtig schwitzen. Wenn Du diese Tatsache erst einmal akzeptiert hast, wirst Du feststellen, dass diese Wanderung zu den schönsten Tagestouren zählt, die Du in den Allgäuer Alpen machen kannst.
Gipfelwanderung über den Fellhorngrat: Das solltest Du wissen
- Für die Gipfelwanderung solltet ihr ca. 3-3,5 Stunden einplanen.
- Eine Vesperpause in der Alpe ist schon eingerechnet.
- Die erste Bergfahrt von der Talstation in Faistenoy geht um 9 Uhr.
- Für Hunde gilt in den Kabinen Maulkorb- und Leinenpflicht.
- Bei der vorgeschlagenen Wanderung geht es sehr steil bergab. Bei Knieproblemen nicht empfehlenswert.
Auf dieser Webseite findest Du wichtige Infos zur Anreise und zu den Öffnungszeiten.
Start der Rundwanderung: Auf dem Weg zum Fellhorn Gipfel
Wir sind Frühaufsteher. Auch im Urlaub. Also ging es für uns bereits mit der ersten Bergfahrt um 9 Uhr von der Talstation Oberstdorf (Faistenoy) zur Fellhornbahn Mittelstation hinauf.
Tipp: Theoretisch könntest Du auch direkt bis zur Gipfelstation weiterfahren. Das würde die Wanderung abkürzen. Und Du würdest Dir den wirklich steilen Aufstieg zum Fellhorn Gipfel sparen.
Auf der Mittelstation angekommen solltest Du auf jeden Fall in aller Ruhe die Aussicht genießen. Von dort hast Du einen schönen Blick auf den Schlappoldsee. Auf dem Rundwanderweg wirst Du ganz zum Schluss noch direkt am See vorbeilaufen.
Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.
Theodor Heuss
Von der Mittelstation geht es an der Bierenwangalpe vorbei in Richtung Möserbahn Bergstation. Der Wanderweg ist wunderschön! Im Spätsommer findest Du am Wegesrand Büsche voll mit wilden Heidelbeeren. Und anders als die gezüchteten Verwandten, färben wilde Heidelbeeren die Zunge blau.
An der Möserbahn Bergstation vorbei, geht es weiter zur Fellhornbahn Gipfelstation. Für mich war dieser Abschnitt definitiv der anstrengendste. Die Steigung ist enorm und die Strecke scheint sich endlos zu ziehen. In regelmäßigen Abschnitten findest Du Holzbänke zum Rast machen. Ich gestehe, dass ich das Angebot mehr als einmal genutzt habe.
In der Fellhornbahn Gipfelstation haben wir uns nach einem Almdudler auf den Weg zu Gipfelkreuz gemacht. Ich habe die Treppen zum Gipfel nicht gezählt. Aber es sind einige! Der Ausblick entschädigt für alles. Vom Gipfel siehst Du über das Kleinwalsertal bis zum Hochifen und zum Gottesackerplateau. Einfach wunderschön!
Gipfelglück: Auf dem Fellhorngrat in Richtung Alpe Schlappold
Nach einem kleinen Abstieg, der mit einem Stahlseil gesichert ist, kommt mein Lieblingsteil: Die Wanderung auf dem Grat. Höhenangst hin oder her – der Ausblick ist traumhaft. Der Wanderweg schlängelt sich sanft nach vorn. Und irgendwann rückt der Schlappoldsee wieder ins Blickfeld.
Nach dem Schlappoldkopf geht es richtig steil bergab. Jetzt rächt es sich, wenn Du auf gutes Schuhwerk keinen Wert gelegt hast. Der Abstieg ist mindestens so fordernd, wie der Aufstieg. Auf den Wegen liegt viel loses Geröll. Ständig musst Du aufpassen, wohin Du trittst, damit Du nicht ausrutschst.
Ich war wirklich extrem froh, als wir endlich vor der Alpe Schlappold standen. An die Vesperplatte, die Berichten zu folge richtig lecker gewesen sein soll, kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich war einfach zu hungrig. ;-)
Übrigens: Viele wählen bei der Gipfelwanderung den Weg über die Söllerwanne und kehren anschließend in der Sölleralpe ein. Die Alpe ist eine der ältesten Sennereien in Oberstdorf und bestimmt mehr als sehenswert.
Nach der Alpe Schlappold geht es am Schlappoldsee vorbei zurück zur Fellhornbahn Mittelstation. Das letzte Stück wird wieder steil. Ich habe meine müden Beine definitiv gespürt, als ich auf dem breiten Kiesweg die letzten Meter zur Station hinauf geklettert bin.
Fazit: Obwohl ich eher der Typ „gemütlicher Wanderer“ bin, schafft es die Gipfelwanderung über den Fellhorngrat in meine Top 10 der schönsten Wanderungen überhaupt. Die Aussicht vom Fellhorn Gipfel ist einmalig und der sanft geschwungene Weg auf dem Grat etwas ganz Besonderes.
2 Kommentare
Warum keine buidl von den „schlüsselstellen“? Gratfoto mit person/face wäre noch persönlicher, trotzdem sehr motivierend! Kenn mich(73!) im Allgäu überhaupt nicht aus, Heilbronner und mindelheimer stehen aber auf der Liste, Fellhorngrat jetzt auch. Bin sehr viel. im Mangfallgebirge, Chiemgauer, Kaiser und im Wetterstein unterwegs. Altersmäßig jetzt nimmer so wuid…
Danke für deinen Bericht, Umsetzung nach Corona?
Hallo Werner, sehr gerne! Das Allgäu ist meine Heimat und wunderschön! Kann ich Dir also sehr empfehlen.